"Ein Geständnis vom Freiherrn von Rauten? Aber das ist unmöglich! Er ist tot, er ist..." Ich verstummte, folgte Frederiks Blick auf das Bild an der Wand: Das Schloss im Wald; maisgelb lockte es hinter saftig grünen Wiesen, Büschen und Sträuchern. Ich spürte den Druck seiner Hand. "Glaubst du an mich, Silvia?" - "Ja, das tue ich." ich sagte es ganz automatisch, ohne zu wissen, was er eigentlich meinte. An ihn glauben als was? Als Graf Feldbergen? Als Gespenst, das keines mehr ist? Als Untoter? Aber was immer er meinte, ich glaubte; ja, ich glaubte an ihn. Mit allen Fasern meines Herzens, mit meiner ganzen Seele, was immer er sagte, was immer er tat. "Ich würde dich nie verletzen oder in Gefahr bringen." Ja, ich weiß. ich weiß es ganz genau. Ich spüre deine warme Hand und das allein nimmt mir alle Furcht, alle Ängste und Zweifel -- wenn du nur bei mir bist. Ich sagte es nicht, schmeckte Tränen in meinem Hals und nickte nur. Was zählt denn, was zählt, wenn du nicht bist? "Es gibt eine Möglichkeit. Hier und jetzt. Wenn du mich begleitest." - "Begleiten.. wohin?" Als Antwort gingen seine Augen zurück in das Bild. Ich zuckte zusammen. Heiß rauschte das Blut in meinen Schläfen. "Es ist ganz leicht", schwebte Frederiks Stimme in mein Ohr, "wir müssen nur fest daran glauben, dass es gelingt." Ja, Frederik; ja. Wie im Traum trugen mich meine Füße an das goldgerahmte Rechteck der Landschaft. Ein leiser Hauch... die Sonne wärmt auf der Haut, eine Hand hält Frederiks, die andere lege ich auf das Fensterbrett, dann ziehe ich mich empor auf den Rahmen, schwinge meine Beine herum in die Sonne... und steige gemeinsam mit Frederik aus dem Fenster, der mich von der anderen Seite auffängt
-- im weichen Rasenbeet des neunzehnten Jahrhunderts.
-- im weichen Rasenbeet des neunzehnten Jahrhunderts.