Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 1,1, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Kunst- und Bildgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Siegeszug der digitalen Fotografie erfährt die Diskussion um die Möglichkeit der
Einschreibung des Realen in das Medium der Fotografie und damit insbesondere die für
das fotografische Dokument angenommene spezifische Verbindung zur Wirklichkeit neuen
Aufschwung. Unabhängig davon, ob die technische Neuerung als radikaler Bruch und damit
als Eintritt in eine postfotografische Ära gewertet wird oder sie den schon immer begründeten
Argwohn gegenüber dem Wahrheitsanspruch der Fotografie lediglich aktualisiert, ist die
Feststellung, dass den Bildern nicht zu trauen sei, inzwischen zum Gemeinplatz geworden.
Paradoxerweise hat der Zweifel an ihrem dokumentarischen Wert keinesfalls den Verzicht
auf Fotografien als Mittel des Erkenntnisgewinns zur Folge, sondern ist vielmehr Auslöser
einer dokumentarischen ‘Bilderflut’ innerhalb der zeitgenössischen Kultur, besonders in den
Medien, wo ihre Macht nach wie vor ungebrochen scheint. Vor allem aber ist in jüngerer Zeit
eine Proliferation des Dokumentarischen innerhalb des Kunstfeldes zu beobachten. Seit den
1990er Jahren erfreut sich die Dokumentation dort starker Popularität, an mancher Stelle wird
gar ein Paradigmenwechsel in Form eines „documentary turn“ ausgerufen. Dass es sich dabei
nicht um eine naive Rückkehr zu einem unkomplizierten fotografischen Realismus handelt,
belegen die zahlreichen Ausstellungen der letzten Jahre, die Titel wie Reality Check (Hamburg
2002), After the Fact (Berlin 2005) oder Documentary Creations (Luzern 2005) tragen und sich
mit dem veränderten Verständnis vom Verhältnis zwischen fotografisch konstruierter Realität
und außer- oder vorfotografischer Welt auseinandersetzen. [...]
Einschreibung des Realen in das Medium der Fotografie und damit insbesondere die für
das fotografische Dokument angenommene spezifische Verbindung zur Wirklichkeit neuen
Aufschwung. Unabhängig davon, ob die technische Neuerung als radikaler Bruch und damit
als Eintritt in eine postfotografische Ära gewertet wird oder sie den schon immer begründeten
Argwohn gegenüber dem Wahrheitsanspruch der Fotografie lediglich aktualisiert, ist die
Feststellung, dass den Bildern nicht zu trauen sei, inzwischen zum Gemeinplatz geworden.
Paradoxerweise hat der Zweifel an ihrem dokumentarischen Wert keinesfalls den Verzicht
auf Fotografien als Mittel des Erkenntnisgewinns zur Folge, sondern ist vielmehr Auslöser
einer dokumentarischen ‘Bilderflut’ innerhalb der zeitgenössischen Kultur, besonders in den
Medien, wo ihre Macht nach wie vor ungebrochen scheint. Vor allem aber ist in jüngerer Zeit
eine Proliferation des Dokumentarischen innerhalb des Kunstfeldes zu beobachten. Seit den
1990er Jahren erfreut sich die Dokumentation dort starker Popularität, an mancher Stelle wird
gar ein Paradigmenwechsel in Form eines „documentary turn“ ausgerufen. Dass es sich dabei
nicht um eine naive Rückkehr zu einem unkomplizierten fotografischen Realismus handelt,
belegen die zahlreichen Ausstellungen der letzten Jahre, die Titel wie Reality Check (Hamburg
2002), After the Fact (Berlin 2005) oder Documentary Creations (Luzern 2005) tragen und sich
mit dem veränderten Verständnis vom Verhältnis zwischen fotografisch konstruierter Realität
und außer- oder vorfotografischer Welt auseinandersetzen. [...]