Es geschah während seines ersten Sommers in der kanadischen Wildnis. Der gelernte Koch Reno Sommerhalder, damals knappe zwanzig Jahre alt, übernachtete dort, wo er sich am wohlsten fühlt. Draußen in der Wildnis. Von Bären hatte er bis dahin wenig gewusst. Und als ein solcher mitten in der Nacht und mit einem einzigen Prankenhieb sein Zelt aufschlitzte, machte nicht nur der Bär, sondern vor allem er große Augen. Das war der Moment, der Renos Leben von Grund auf verändern sollte. Von Stund an war er mit dem - wie er sagt - Bärenvirus infiziert. Der junge Schweizer verließ seine Heimat und zog in den Norden Kanadas, wo er sein Leben fortan auf den Spuren der Bären verbrachte. Im Zuge seiner Arbeit mit diesen faszinierenden Tieren lernte Reno den Kanadier Charlie Russell kennen, den weltweit führenden Bärenspezialisten. Als dieser ihn vor acht Jahren fragte, ob er mithelfen würde, im Süden der russischen Halbinsel Kamchatka fünf Bärenwaisen auszuwildern, ging ein lange gehegter Traum in Erfüllung. Reno wurde zur Bärenmutter, die den Kleinen nicht nur das Fischen beibringen, sondern sie auch vor ausgewachsenen Bären beschützen musste. Es begann eine Reise, die auch seine Sehnsucht nach von Menschenhand unberührter Natur befriedigte. Das Buch "Ungezähmt" erzählt von dieser Reise, aber auch von einer anderen. Der vielleicht schönsten. Der Reise zu sich selbst.
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