Wie Wolfgang Wickler in seinem kurzen, kompakten und seit seinem erstmaligem Erscheinen im Jahr 1967 immer noch aktuellen Werk zeigt, strebt die vergleichende Verhaltensforschung danach, charakteristische Verhaltensmerkmale und Fähigkeiten von Tieren und Menschen zu beschreiben und zu dokumentieren. Auch heutige Forschung möchte verstehen, warum und wie diese entstanden sind. Einen nach wie vor wichtigen Forschungsschwerpunkt bildet deshalb die Frage nach der evolutionären Herkunft von Formen, Mechanismen und Funktionen der verschiedenen Verhaltensweisen. Erläutert werden die Methoden der Phylogenetik, mit denen man die Stammesgeschichte rekonstruieren kann. In erster Linie mithilfe des Homologisierens lassen sich Aussagen für die genetisch-organische wie für die kulturelle Evolution, die Traditionen begründet, treffen. Der Autor beleuchtet Verhaltensweisen, die „historische Reste“ aus der Stammesgeschichte enthalten und eine Rolle als Evolutions-Schrittmacher spielen. Als soziale Signale unterliegen sie der Semantisierung und der Ritualisation. In wichtigen Funktionskreisen wie Revierverhalten, Paarbindung und altruistischem Verhalten dienen sie der Anpassung an ökologische und soziale Erfordernisse. Dabei entstehen soziale Verhaltenselemente durch Motivationswechsel aus dem Brutpflege- und Sexualverhalten. Als grundlegendes Werk, das sich zudem durch seinen kompakten Ansatz auszeichnet, gibt Wicklers Buch einen Überblick zum Thema Verhaltensforschung und Stammesgeschichte.
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