Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, , Sprache: Deutsch, Abstract: Wie Alexander von Zemlinsky (1871 – 1942), war auch der gut eine Generation ältere Komponist Carl Goldmark (1830 – 1915) mit seinen Opernbeiträgen zwar nicht seiner Zeit voraus, aber jeweils auf der Höhe der Zeit.
So erlebte Goldmarks „Königin von Saba“ als Exotik-Beitrag in Konkurrenz zu Meyerbeers „Afrikanerin“ 1876 ihre Uraufführung. 1886, vier Jahre nach der Uraufführung von Wagners „Parsifal“, kam Goldmarks „Merlin“ heraus. Der Blüte der Märchenoper am Ende des neunzehnten Jahrhunderts, die durch Humperdincks „Hänsel und Gretel“ ausgelöst wurde, folgte Goldmark mit einer Opernversion von Dickens’ „Das Heimchen am Herd“, die 1896 uraufgeführt wurde. Die Strömung des Verismo nahm Goldmark 1897 mit „Der Fremdling“ und 1899 mit „Die Kriegsgefangene“ auf und gipfelte in der Nachfolge von Verdis „Falstaff“ und parallel zu Strauss’ „Salome“ und „Elektra“ mit den Literaturopern „Götz von Berlichingen“ nach Goethe, uraufgeführt 1902, und „Ein Wintermärchen“ nach Shakespeare, uraufgeführt 1908.
Tatsächlich hatte Engelbert Humperdinck als Wagner-Schüler (und Wagner-Lehrer, nämlich der Kompositionslehrer Siegfried Wagners) mit der durchkomponierten Opernfassung seines zuvor als Spiel mit einzelnen Gesangsnummern konzipierten Musik-Märchens „Hänsel und Gretel“ eine Lawine losgetreten.
Folgt man den leider unvollendet gebliebenen Memoiren von Carl Goldmark, welcher darin leider nur noch sehr kurz auf seine zweite Oper zu sprechen kommt, so erfolgte die Empfehlung durch seinen Librettisten ein halbes Jahr nach der Uraufführung von Humperdincks „Hänsel und Gretel“:
„Anfang des Jahres 1894 wurde ich von Dr. A. M. Willner auf das ‚Heimchen am Herde’ von Dickens aufmerksam gemacht; es war, was ich suchte: ein Kreis einfacher, glücklicher Menschen am traulichen Herd, in Liebe verbunden, durch eine kleine, aufregende Handlung vorübergehend gestört, aber bald wieder gelöst, das Ganze vom Zauber des Märchens umflossen.“
In der Tat ist das „Heimchen am Herd“ keine klassische Märchenoper, auch wenn es als solche rezipiert wurde, wozu der Komponist mit seiner Klassifizierung „vom Zauber des Märchens umflossen“ beigetragen hat. Eher handelt es sich bei Goldmarks zweitem Bühnenwerk bereits um eine Literaturoper.
So erlebte Goldmarks „Königin von Saba“ als Exotik-Beitrag in Konkurrenz zu Meyerbeers „Afrikanerin“ 1876 ihre Uraufführung. 1886, vier Jahre nach der Uraufführung von Wagners „Parsifal“, kam Goldmarks „Merlin“ heraus. Der Blüte der Märchenoper am Ende des neunzehnten Jahrhunderts, die durch Humperdincks „Hänsel und Gretel“ ausgelöst wurde, folgte Goldmark mit einer Opernversion von Dickens’ „Das Heimchen am Herd“, die 1896 uraufgeführt wurde. Die Strömung des Verismo nahm Goldmark 1897 mit „Der Fremdling“ und 1899 mit „Die Kriegsgefangene“ auf und gipfelte in der Nachfolge von Verdis „Falstaff“ und parallel zu Strauss’ „Salome“ und „Elektra“ mit den Literaturopern „Götz von Berlichingen“ nach Goethe, uraufgeführt 1902, und „Ein Wintermärchen“ nach Shakespeare, uraufgeführt 1908.
Tatsächlich hatte Engelbert Humperdinck als Wagner-Schüler (und Wagner-Lehrer, nämlich der Kompositionslehrer Siegfried Wagners) mit der durchkomponierten Opernfassung seines zuvor als Spiel mit einzelnen Gesangsnummern konzipierten Musik-Märchens „Hänsel und Gretel“ eine Lawine losgetreten.
Folgt man den leider unvollendet gebliebenen Memoiren von Carl Goldmark, welcher darin leider nur noch sehr kurz auf seine zweite Oper zu sprechen kommt, so erfolgte die Empfehlung durch seinen Librettisten ein halbes Jahr nach der Uraufführung von Humperdincks „Hänsel und Gretel“:
„Anfang des Jahres 1894 wurde ich von Dr. A. M. Willner auf das ‚Heimchen am Herde’ von Dickens aufmerksam gemacht; es war, was ich suchte: ein Kreis einfacher, glücklicher Menschen am traulichen Herd, in Liebe verbunden, durch eine kleine, aufregende Handlung vorübergehend gestört, aber bald wieder gelöst, das Ganze vom Zauber des Märchens umflossen.“
In der Tat ist das „Heimchen am Herd“ keine klassische Märchenoper, auch wenn es als solche rezipiert wurde, wozu der Komponist mit seiner Klassifizierung „vom Zauber des Märchens umflossen“ beigetragen hat. Eher handelt es sich bei Goldmarks zweitem Bühnenwerk bereits um eine Literaturoper.