Das Stück „Die Verweigerung oder Kein Vorhang für Heinrich H.“ bietet kein Theaterstück im herkömmlichen Sinn an. Der Schauspieler betritt die Bühne und verkündet dem Publikum, dass er seine „Arbeit“ verweigert. Lautstark fordert er die Zuschauer auf, das Theater zu verlassen.
Sein Protest richtet sich dabei gegen die Figur, die er in dem Stück verkörpert.
Heinrich H. hat dutzende unschuldige Menschen ermordet. Der grausame Anschlag hat ihn zu einer Person des öffentlichen Interesses werden lassen. In den Medien wird der Täter zum „mörderischen Popstar“ hochstilisiert. Seine Opfer werden dagegen nach kurzer öffentlicher Anteilnahme nur noch als anonyme Zahl in einer grausigen Bodycount-Statistik wahrgenommen.
In der monatelangen Auseinandersetzung mit der Figur glaubt der Schauspieler das wahre Motiv des Täters erkannt zu haben. Die Morde stellen in seinen Augen nur den Schaffensprozess für das eigentliche Werk dar. Erst mit der Gefangennahme schlüpft Heinrich H. in seine tatsächliche Rolle.
Die erhobenen Hände, mit denen er sich nach der Tat seiner Verhaftung stellt, sind für den Schauspieler kein Schuldeingeständnis. Vielmehr wertet er die Geste als Beweis dafür, dass Heinrich H. seine Bühne gefunden hat. Mit jubelnden Armen feiert er unter den Augen der Welt seine triumphale Premiere.
An diesem Punkt entschließt sich der Schauspieler zur Verweigerung, um Heinrich H. keine weitere Gelegenheit zu geben, aus dem Vorhang zu treten. Der Versuch, sich aus der unfreiwilligen „Komplizenschaft“ zu retten, gerät jedoch zu einer merkwürdigen Groteske. Der akribische Eifer, mit dem er das Stück von der Bühne redet, verkehrt sich ins Gegenteil. Wort für Wort kommt die Wahrheit ans Licht.
Im verzweifelten Kampf gegen die übermächtige Präsenz des Täters zieht sich der Schauspieler auf eine letzte Widerstandslinie zurück. Seine Weigerung, die wahre Identität von Heinrich H. preiszugeben, ist für ihn nicht verhandelbar. Der Bühnenname benennt keine reale Person. Er steht nur als Synonym für das Entsetzen, das Seinesgleichen zurücklassen.
Am Ende wird das Scheitern des Schauspielers offensichtlich. Niemand kann Heinrich H. mehr aufhalten. Das Google-Gedächtnis lügt nicht. Seine Unsterblichkeit ist unwiderruflich. An ihm wiederholt sich das Muster der Geschichte. Die Opfer gehen namenlos im Vergessen unter. Die Täter bleiben. Moralische Maßstäbe gelten dabei nicht. Unter welchem Vorzeichen ihre Bedeutung steht, ist für die Nachwelt dabei weniger von Interesse als der Unterhaltungswert, den sie bieten. In diesem Sinne hat Heinrich H. sein Ziel erreicht. Nachkommende Generationen werden sich noch lange an ihm unterhalten.
Sein Protest richtet sich dabei gegen die Figur, die er in dem Stück verkörpert.
Heinrich H. hat dutzende unschuldige Menschen ermordet. Der grausame Anschlag hat ihn zu einer Person des öffentlichen Interesses werden lassen. In den Medien wird der Täter zum „mörderischen Popstar“ hochstilisiert. Seine Opfer werden dagegen nach kurzer öffentlicher Anteilnahme nur noch als anonyme Zahl in einer grausigen Bodycount-Statistik wahrgenommen.
In der monatelangen Auseinandersetzung mit der Figur glaubt der Schauspieler das wahre Motiv des Täters erkannt zu haben. Die Morde stellen in seinen Augen nur den Schaffensprozess für das eigentliche Werk dar. Erst mit der Gefangennahme schlüpft Heinrich H. in seine tatsächliche Rolle.
Die erhobenen Hände, mit denen er sich nach der Tat seiner Verhaftung stellt, sind für den Schauspieler kein Schuldeingeständnis. Vielmehr wertet er die Geste als Beweis dafür, dass Heinrich H. seine Bühne gefunden hat. Mit jubelnden Armen feiert er unter den Augen der Welt seine triumphale Premiere.
An diesem Punkt entschließt sich der Schauspieler zur Verweigerung, um Heinrich H. keine weitere Gelegenheit zu geben, aus dem Vorhang zu treten. Der Versuch, sich aus der unfreiwilligen „Komplizenschaft“ zu retten, gerät jedoch zu einer merkwürdigen Groteske. Der akribische Eifer, mit dem er das Stück von der Bühne redet, verkehrt sich ins Gegenteil. Wort für Wort kommt die Wahrheit ans Licht.
Im verzweifelten Kampf gegen die übermächtige Präsenz des Täters zieht sich der Schauspieler auf eine letzte Widerstandslinie zurück. Seine Weigerung, die wahre Identität von Heinrich H. preiszugeben, ist für ihn nicht verhandelbar. Der Bühnenname benennt keine reale Person. Er steht nur als Synonym für das Entsetzen, das Seinesgleichen zurücklassen.
Am Ende wird das Scheitern des Schauspielers offensichtlich. Niemand kann Heinrich H. mehr aufhalten. Das Google-Gedächtnis lügt nicht. Seine Unsterblichkeit ist unwiderruflich. An ihm wiederholt sich das Muster der Geschichte. Die Opfer gehen namenlos im Vergessen unter. Die Täter bleiben. Moralische Maßstäbe gelten dabei nicht. Unter welchem Vorzeichen ihre Bedeutung steht, ist für die Nachwelt dabei weniger von Interesse als der Unterhaltungswert, den sie bieten. In diesem Sinne hat Heinrich H. sein Ziel erreicht. Nachkommende Generationen werden sich noch lange an ihm unterhalten.