Zwanzig Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung gibt es immer noch unterschiedliche Denkmuster in den ehemaligen deutschen Teilstaaten. Schuld daran sind auch die Medien. Sie übermitteln ein falsches Bild über die Zustände in dieser Zeit. Entweder wird verharmlost oder übertrieben. So wird nicht erwähnt, daß der Terror in der DDR am Anfang viel brutaler war als in den letzten 15 Jahren. Auch die Verhältnisse in der alten Bundesrepublik werden nicht objektiv dargestellt. Die Führenden in Politik und Wirtschaft vermittelten den Eindruck als würden sie sich immer für die deutsche Einheit, Recht und Freiheit einsetzen. Die Wahrheit ist anders. Viele waren mit dem Zustand zufrieden und glaubten, er würde ewig so bleiben. Dann gab es noch diese eigenartigen Verknüpfungen. Sie vermittelten den Eindruck, daß viele Verantwortliche für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Geheimdienst der alten Bundesrepublik die DDR unterstützten und ihr vielleicht sogar halfen. In der DDR gab es nicht nur Terror und in der alten Bundesrepublik gab es nicht nur Demokraten. Die deutsche Nachkriegsmentalität wurde von den Siegermächten geformt. Bürgerliche Demokratie und Stalinismus waren keine reinen deutschen Erfindungen. Ich lebte in vier deutschen Staaten, Drittes Reich, DDR, alte und neue Bundesrepublik, und während dieser Zeit habe ich Erlebnisse gehabt, die mir in Ost- und Westdeutschland keiner glauben will. Sie sind mir selbst unheimlich. Historische Ereignisse werden nach einiger Zeit immer zu Legenden. Das geschieht mit der jüngsten deutschen Geschichte relativ schnell. Dieses Buch enthält neben meinem Leben eine gesellschaftskritische Betrachtung der beiden deutschen Teilstaaten von 1945 bis zur Gegenwart. Ich beschreibe darin die Zuchthäuser der DDR und auch die unfaire bis diskriminierende Behandlung von politisch Verfolgten aus der DDR durch westdeutsche Behörden und Arbeitgeber.
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