Jenny Treibel, geborene Bürstenbinder, liebt die großen Auftritte und schwärmt für Poesie, was nicht minder aufgeblasen wirkt als ihr Luftkissen, auf welchem sie am Tische thront. Von einer Krämerstochter zur Kommerzienratsgattin aufgestiegen, möchte sie ihren Sohn Leopold verheiraten, ist jedoch empört, als die unbegüterte Corinna Schmidt ihn um den Finger wickelt und, wie sie selbst, nach höherem Rang strebt. Auch sie will Karriere machen. Doch mit einer derart dominanten Schwiegermutter hat die Schmidtsche Gymnasiallehrerstochter nicht gerechnet. Mit viel Witz und Ironie sowie Freude am atmosphärischen Detail entführt Theodor Fontane in das Berlin des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Es ist eine spannende Zeit, auch für Fontane selbst, der mit Frau Jenny Treibel einen großen Erfolg als Autor feierte. Komische Dialoge und mitreißende Schauplätze dominieren die Geschichte ebenso wie die starke Rolle der Frauen. Während die Männer an ihrer Seite sich eher eines dekorativen Charakters bedienen, brillieren die bourgeois gewordene Jenny Treibel und die Mittelstand gebliebene Corinna als Protagonisten des Berliner Frauenromans schlechthin. 100% Sachbuchklassiker: vollständig, kommentiert, relevant.
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