Die Idee der Reinkarnationslehre sollte sich nicht in einem intellektuellen Gedankenspiel erschöpfen. Reinkarnation "Ja oder nein" in ein inneres lexikalisches Wissen einzuordnen, ist so wie ein schönes Schmuckstück in eine Lade zu legen, es als Besitzvermehrung zu betrachten und nicht mehr anzusehen. Die Idee einer Reinkarnation zu übernehmen gibt uns viel mehr als eine intellektuelle Bereicherung. Es fordert von uns das Leben danach auszurichten. Zunächst hebt es unseren inneren Wert. Es vermittelt uns Achtung und Hochschätzung gegenüber unseren Mitmenschen und uns selbst. Wir sind keine Wegwerfware, wie es der Materialismus uns glauben lässt. Nein, Zeitenwanderer sind wir, die Weisheit ausstrahlen und etwas zu erzählen wissen - zumindest jener unvergängliche Kern in uns, der die Erinnerungen über die Vergangenheit und über all die Erfahrungen und das Wissen vergangener Leben bewahrt. Dieser unvergängliche Kern ist für uns nicht bedeutungslos, nur deshalb, weil er uns im gegenwärtigen Leben nicht zugänglich zu sein scheint. Dieses innere Wissen ist uns zugänglich, wenngleich in einer sehr subtilen Weise. Wann immer wir uns ratsuchend nach innen wenden, wird uns ein intuitives Wissen vermittelt, das uns ganz klar sagt, was zu tun sei. Allerdings kann es sein, dass uns dieser Rat, dieses Wissen nicht zusagt, da es uns unbequem ist. Es kann sein, dass wir uns nach "außen" wenden, an Helfer, und der Rat dennoch aus unserer innersten Tiefe kommt - es spielt keine Rolle, der Rat kommt. Ich bringe aus eigener Erfahrung hierzu folgendes Gedicht.
Der Rat
(Frage an die jenseitigen Helfer)
"Helft, ich brauche euren Rat",
so schallt mein Ruf hinauf in Himmels Höhn.
Es bleibt nicht ungehört mein Ruf;
wartend schon steh’n hohe Geister,
ich fühl es klar, um mich im Kreis,
lauschend meinem Begehren.
"Was soll ich tun, frag ich.
Was hab’ ich falsch gemacht?"
Doch Stille herrscht!
Noch mal stell ich meine Frage.
"Lausch in die Stille", hör ich,
"in dir ist schon die Antwort,
du brauchst nicht unseren Rat."
Widerwillig wende ich mich ab.
Das innere Wissen war mir nicht recht.
Ich hoffte mich zu irren, deshalb der Ruf,
was ich wünschte, wollt ich hören,
und nicht was meine innere Stimme sagte.
(A. Ballabene)