In mehreren Bänden SALZWASSERFAHRTEN erzählt Jürgen Coprian seinen insgesamt sehr abenteuerlichen Lebenslauf. Drei Jahrzehnte lang ist er fast ununterbrochen zur See gefahren. Als Schiffszimmermann und als Funkoffizier. Beide Berufe gehören heute der Vergangenheit an. Coprian fühlt sich deshalb fast als ein Fossil jener Zeit. Das vorliegende Buch MS FRANKFURT beginnt 1960 mit einer einjährigen Praxis als „Werftgrandi“ auf der traditionsreichen Hamburger Schiffswerft Blohm & Voss, wo er dann Appetit bekam auf die „Große Fahrt“. Seine anschließend eingehend geschilderte erste Fahrtzeit auf einem der berühmten Kombischiffe der damaligen Hapag beschreibt mitreißend und sehr ins Detail gehend das Leben der einfachen Seeleute jener Zeit an Bord eines der begehrten Ostasienfahrer; nicht zu vergessen die damals noch abenteuerlichen Landgänge. Dabei wird nichts beschönigt; die Sprache der beteiligten Personen ist manchmal derb, aber immer authentisch. Der Autor sieht sich als ernsthafter Zeitzeuge und legt Wert auf die Feststellung, dass die beschriebenen Ereignisse bis zur letzten Zeile so und nicht anders abgelaufen sind, also gänzlich selbst erlebt wurden. Dieses Buch enthält Ergänzungen und ist die notwendig gewordene und redaktionelle Überarbeitung der Erstausgabe aus dem Jahr 2010. -
Ein treuer Leser der maritimen gelben Buchreihe, Dr. Hans Winteroll schreibt zu den Salzwasserfahrten des Jürgen Coprian:
Seeleute sind nicht gewohnt zu schreiben, und auch Geduld und Erfahrung des redigierenden Verlegers vermögen Holprigkeiten nicht immer auszugleichen. Ein umso größerer Glücksfall ist daher ein Autor wie der ehemalige Schiffszimmermann und Funkoffizier Jürgen Coprian, der bereits fünf Bände Seefahrtserinnerungen vorgelegt hat, weitere erscheinen laufend. Er stützt sich auf gutes Gedächtnis und ein kempowskihaftes Archiv, in dem er noch die letzte Crewliste, den zerknittertsten Fahrschein aus exotischen Ländern, alle Lohnstreifen seiner Seefahrerjahre aufbewahrt hat.
Und er kann erzählen. Der Leser darf dem Bordidiom lauschen: Alltagsrede, Plattdeutsch, Englisch, Seemannssprache und Schimpfwörter ergeben einen derben aber präzisen Slang. Schnell könnte das peinlich wirken. Der Autor wahrt jedoch immer die Balance, und was kunstlos hingeschrieben scheint, ist hart erarbeiteter Stil.
Immer aufs Neue schildert er die seemännische Routine: vom Zurennen der Lucken vor dem Auslaufen, dem Rostklopfen oder der Maschinenwartung „im Fettkeller“ bis zu Ankermanövern oder der Navigation. Dass das nie langweilig wird, liegt an Coprians wirklichkeitsgesättigtem Sinn für Nuancen und Anschaulichkeit.
Das gilt auch für das soziale Leben dieser Männergemeinschaften, die sich von Reise zu Reise neu bildeten und dann für Monate, zufällig zusammengewürfelt auf engem Raum miteinander auskommen mussten. Junge und Alte, aus allen Gegenden Deutschlands – Ausländer waren damals auf deutschen Schiffen noch selten. Fast alle stammten aus den unteren Bereichen der Gesellschaft, viele waren durch Krieg, Vertreibung und Flucht geprägt.
Coprian zeichnet geradezu liebevolle Portraits und Charakterstudien; wenn er die Hände eines alten Bootsmannes beschreibt, setzt er mit wenigen Sätzen einer ganzen Arbeitsgeneration ein Denkmal.
Alkohol und käuflicher Sex in den Häfen spielen eine große Rolle. Coprian bleibt auch hier anschaulich, ohne indiskret zu werden und genau, ohne eine Testosteronshow zu bieten. Sein Sinn für das Konkrete und Komische bewahren ihn vor Sentimentalität und Übertreibung.
Preise und Ehrungen dürften am Autor genauso vorübergehen wie an seinem Verleger, dessen Bücher helfen, eine untergegangene Welt kurz vor dem Verschwinden festzuhalten. Verdient hätten es beide.
Ein treuer Leser der maritimen gelben Buchreihe, Dr. Hans Winteroll schreibt zu den Salzwasserfahrten des Jürgen Coprian:
Seeleute sind nicht gewohnt zu schreiben, und auch Geduld und Erfahrung des redigierenden Verlegers vermögen Holprigkeiten nicht immer auszugleichen. Ein umso größerer Glücksfall ist daher ein Autor wie der ehemalige Schiffszimmermann und Funkoffizier Jürgen Coprian, der bereits fünf Bände Seefahrtserinnerungen vorgelegt hat, weitere erscheinen laufend. Er stützt sich auf gutes Gedächtnis und ein kempowskihaftes Archiv, in dem er noch die letzte Crewliste, den zerknittertsten Fahrschein aus exotischen Ländern, alle Lohnstreifen seiner Seefahrerjahre aufbewahrt hat.
Und er kann erzählen. Der Leser darf dem Bordidiom lauschen: Alltagsrede, Plattdeutsch, Englisch, Seemannssprache und Schimpfwörter ergeben einen derben aber präzisen Slang. Schnell könnte das peinlich wirken. Der Autor wahrt jedoch immer die Balance, und was kunstlos hingeschrieben scheint, ist hart erarbeiteter Stil.
Immer aufs Neue schildert er die seemännische Routine: vom Zurennen der Lucken vor dem Auslaufen, dem Rostklopfen oder der Maschinenwartung „im Fettkeller“ bis zu Ankermanövern oder der Navigation. Dass das nie langweilig wird, liegt an Coprians wirklichkeitsgesättigtem Sinn für Nuancen und Anschaulichkeit.
Das gilt auch für das soziale Leben dieser Männergemeinschaften, die sich von Reise zu Reise neu bildeten und dann für Monate, zufällig zusammengewürfelt auf engem Raum miteinander auskommen mussten. Junge und Alte, aus allen Gegenden Deutschlands – Ausländer waren damals auf deutschen Schiffen noch selten. Fast alle stammten aus den unteren Bereichen der Gesellschaft, viele waren durch Krieg, Vertreibung und Flucht geprägt.
Coprian zeichnet geradezu liebevolle Portraits und Charakterstudien; wenn er die Hände eines alten Bootsmannes beschreibt, setzt er mit wenigen Sätzen einer ganzen Arbeitsgeneration ein Denkmal.
Alkohol und käuflicher Sex in den Häfen spielen eine große Rolle. Coprian bleibt auch hier anschaulich, ohne indiskret zu werden und genau, ohne eine Testosteronshow zu bieten. Sein Sinn für das Konkrete und Komische bewahren ihn vor Sentimentalität und Übertreibung.
Preise und Ehrungen dürften am Autor genauso vorübergehen wie an seinem Verleger, dessen Bücher helfen, eine untergegangene Welt kurz vor dem Verschwinden festzuhalten. Verdient hätten es beide.