Die Wissenschaftsphilosophie des 20. Jahrhunderts war geprägt von der Debatte um den wissenschaftlichen Realismus. Im Gegensatz zu den zahlreichen systematischen Arbeiten, die in den letzten Jahrzehnten zur Frage der Existenz theoretischer Entitäten verfasst wurden, und die sich entweder der Argumentation für oder gegen den Realismus verschreiben, nimmt Karim Bschir den wissenschaftlichen Realismus als Ausgangspunkt für eine Begriffsgeschichte des Erfahrungsbegriffes in der empiristischen Wissenschaftsphilosophie. Der Autor kommt dabei zu dem Schluss, dass empiristische Ansätze oftmals von einem sensualistischen Erfahrungsbegriff ausgehen, dass die Reduktion des Erfahrungsbegriffes auf denjenigen der Wahrnehmung aber eine historische Kontingenz darstellt. Eine Kritik am Sensualismus macht deutlich, dass dieser erstens die experimentelle Praxis der Naturwissenschaft nicht adäquat erfasst, dass er zweitens keine geeignete Grundlage für die Explikation unseres Weltbezugs bietet, und dass drittens dadurch der Zugang zu einer befriedigenden Antwort auf die Realismusfrage verstellt bleibt. Eine solche ist, so das Fazit, nur unter der Voraussetzung einer pragmatischen Auffassung von Erfahrung möglich.
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